Konfliktgespräche leichter führen

Im "Erst ich" Kurs sprechen wir über Bewertungen. Ich empfehle in Gesprächen die Bewertung rauszunehmen. Wie genau nimmst du die Bewertung raus? Was genau meine ich damit? Wie kann man eine verzwickte Situation lösen, obwohl man angefeindet und niedergemacht wird.

Hier ein möglicher Lösungsansatz:

Mit Bewertung rausnehmen meine ich im Gespräch nicht abzuwerten. Natürlich haben wir Gefühle, natürlich kommt es vor, dass Menschen Dinge sagen die gegen uns gerichtet sind, aber wenn du auf die Abwertung einsteigst und ebenfalls abfällig redest wird die Situation eher festgefahren.

Erstmal ist es wichtig sich darüber klar zu werden, dass die Abwertung des Anderen erstmal überhaupt nichts mit dir zu tun hat, wenn du weißt, dass du dem Anderen keinen Schaden hinzugefügt hast.

Der Andere kann sich jedoch immer geschädigt fühlen, darauf hast du überhaupt keinen Einfluss.

Wenn dein Gegenüber wütend wird und vielleicht sogar ausfallend, lass es an dir abprallen, denn seine Worte haben nur mit ihm selbst etwas zu tun. Sie sagen nur etwas über ihn selbst aus.

Vielleicht kennst du den Spruch: Was Peter über Paul sagt, sagt nichts über Paul aus, sondern über Peter.

Wenn du diese Einstellung übernimmst, kannst du innerlich ganz locker werden. Egal was der Andere gegen Dich aussagt, es ist sein Ding.


Aber wie kannst du reagieren?

Es gibt nicht die eine Lösung, was tatsächlich gut ist, weil du mit unterschiedlicher Herangehensweise zu deinem Gewünschten Ergebnis kommen kannst.


Erstmal wäre wichtig zu wissen:

  1. Was deine Absicht ist?
  2. Was überhaupt dein gewünschtes Ergebnis sein soll?
  3. Inwieweit du mit der anderen Person auskommen musst?
  4. Was das Schlimmste ist was passieren kann?

Als Beispiel nehme ich eine aktuelle Situation aus unserem Leben, es ist weder häßlich, noch wurden wir beschimpft, aber es ist eine Situation die oft passiert:

Die Lehrerin unserer Tochter hat unserer Tochter 11 Notenpunkte in Mathe auf dem Zwischenzeugnis gegeben. 11 Notenpunkte ist eine 2.
Damit würden viele zufrieden sein, aber unsere Tochter hat eine 1+ in einer Arbeit geschrieben, in zwei Tests jeweils eine 1 und eine 2-. Im Mündlichen steht sie glatt 2.

Nach unserer Berechnung sollte sie eine 1- erhalten. also 13 Notenpunkte.


Dazu möchte ich sagen, dass unsere Tochter sehr viel und sehr fleißig lernt und sich in Mathe in den letzten Jahren extrem verbessert hat. Vor zwei Jahren stand sie noch 3.

Ich bat also um ein Gespräch, da wir mit den 11 Notenpunkten nicht einverstanden waren. An sich könnte man sagen, es ist nur ein Zwischenzeugnis, somit total egal, aber für unsere Tochter war es wichtig korrekt für ihre Leistungen bewertet zu werden. Dies haben wir erkannt und standen voll hinter ihr.


Vor dem Gespräch haben wir erstmal festgelegt wie wir vorgehen werden.

  1. Unsere Absicht: Unsere Tochter soll weiterhin Spaß am Lernen haben.
  2. Unser gewünschtes Ergebnis: 12 Notenpunkte oder besser in Mathe auf dem Zwischenzeugnis
  3. Unsere Tochter muss mit der Lehrerin weiterhin gut auskommen und sich gut mit ihr verstehen, sowie gerecht benotet werden.
  4. Das Schlimmste was passieren könnte: Die Lehrerin könnte unsere Tochter ablehnen und dadurch die Benotung schlechter werden. 

Wir hatte also auch ein Risiko, dass alles schlimmer werden könnte. Somit war es wichtig, ein Gespräch in Respekt und Wertschätzung zu führen.


Mein Ansatz war wertschätzend zu starten und direkt negative Vibes herauszunehmen.


Die Lehrerin rief an und ich bedankte mich direkt für ihren Anruf.
Ich erklärte ihr, mit welcher Absicht wir dieses Gespräch führen. Ausserdem bedankte ich mich für ihre Arbeit, da eine 1+ in Mathe ohne Nachhilfelehrer ihrer Art zu erklären zu verdanken ist.

Mit diesem Start hatte die Lehrerin nicht gerechnet. Wahrscheinlich hat sie sich auf ein Gespräch eingestellt voller Vorwurf. Ich erkannte dies an ihrer verblüfften Stimme.

In dem Moment war der Wind aus den Segeln.

Als nächstes ging es an die Fakten.

Bei jedem Gespräch muss man die Fakten abklären über die gesprochen werden. Wir fragten somit erstmal nach der mündlichen Note unserer Tochter, um daran zu erkennen, ob unsere Berechnung korrekt war. Dann erfragten wir wie eine Note zusammengesetzt wird. Alles notierten wir uns.

So waren wir alle auf dem gleichen Wissenstand, alles verlief im wertschätzenden Tonfall.

Als wir alle Berechnungsmethoden vorliegen hatten, rechneten wir ihr vor, welche Note sie mit diesen Vorgaben eigentlich erhalten müsste.

In dem Moment waren alle Fakten auf dem Tisch. Wir fragten sie, warum unsere Tochter nur 11 Notenpunkte erhielt.


Ihre Aussage war in ihrer Sichtweise total verständlich, denn sehr viele Lehrer handeln so. Sie gab ihr eine schlechtere Punktzahl, weil sie sie damit motivieren wollte noch besser zu werden. Sie hatte es ja schon von einer drei auf eine 2 geschafft, eine Eins wäre ein großer Sprung.

Hier konnten wir dann anknüpfen. Jetzt sind gute Argumente notwendig: Ist eine schlechtere Note tatsächlich motivierend? Was könnte sie auch sein?

Für unsere Tochter ist eine schlechte Note eher demotivierend. Ebenfalls die Aussage der Lehrerin, dass sie sich noch nicht sicher ist ob sie es kann, deshalb gibt sie ihr eine schlechtere Note ist eher demotivierend, weil dies übersetzt heißt: "Ich glaube nicht, dass du es wirklich kannst, deine 1+ und 1 waren ein Zufall."

Ausserdem entsteht eher ein schlechteres Verhältnis, weil sich ein Schüler dann eher schlecht behandelt oder ungerecht behandelt fühlt. Dies führt ebenfalls nicht dazu, dass das Kind motivierter wird weiterhin fleissig zu lernen.

Die Lehrerin nahm diese Sichtweise an und verstand, dass dies ebenfalls eine Möglichkeit bei Schülern sein könnte, dass sie statt wie gewollt weiterhin fleissig zu sein, eher lustloser werden könnten.

Sie erklärte uns, dass das Zwischenzeugnis dazu dient den aktuellen Stand zu dokumentieren und sie selbst etwas schlechtere Noten gibt auf dem Zwischenzeugnis, damit man bei einer schlechteren Note auf dem Halbjahrszeugnis nicht aus allen Wolken fällt, falls diese dann schlechter ist als die Note vom Zwischenzeugnis. Auf dem Halbjahreszeugnis hätte unsere Tochter mit dem aktuellen Stand eine eins bekommen.

Dies haben wir ebenfalls hinterfragt und andere Sichtweisen mitgeteilt.

Sie teilte uns daraufhin mit, dass sie beim nächsten Mal handeln würde.

Wir bedankten uns bei ihr, teilten ihr jedoch mit, dass wir dieses Gespräch führen, um den Spaß am Lernen für unsere Tochter zu bewahren. Wenn das Zwischenzeugnis so bleibt, könnte sie den Spaß verlieren, auch wenn das Zwischenzeugnis nicht relevant ist. Für unsere Tochter ist es relevant, denn sie lernt um gute Leistungen schriftlich nachgewiesen zu bekommen.

Wir baten sie das Zwischenzeugnis aus dem Grund zu korrigieren.

Sie verstand uns und willigte ein, dass es überhaupt kein Problem darstellt und sie gerne das Zwischenzeugnis ändert und unserer Tochter auch noch mitteilen wird, dass sie von ihrer aktuellen Leistung sehr begeistert ist. Auch heute hätte sie wieder sehr gut mitgearbeitet, was sie sieht und sehr begrüßt.

Wir bedankten uns herzlich und das Gespräch war beendet.

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An diesem Gespräch kann man erkennen, dass es möglich ist wertschätzend ein gutes Gespräch zu führen, bei dem jeder als Gewinner hervorgehen kann.
Die Lehrerin, weil wir sie für ihre Leistung gelobt haben, unter anderem auch in dem Moment als sie sagte die Klassenarbeit scheint leicht gewesen zu sein, weil alle so gute Noten hatten. Da sagte ich ihr: "Ich glaube eher, dass die Klassenarbeit gut war, weil sie so gut erklären können."

Man kann immer alles unterschiedlich sehen, jeder sieht durch seinen Filter. Der Filter kann aber gewandelt werden, indem man andere Sichtweisen ermöglicht.
Auch da ist meine Aussage nicht die richtige, aber eine Möglichkeit, wie man das gute Ergebnis sehen kann.

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Natürlich sieht es ganz anders aus, wenn jemand unfreundlich wird. Hier gilt es sich die Worte niemals zu Herzen zu nehmen, denn meist hat es mit der anderen Person zu tun und nicht mit einem selbst. Es ist der Frust der anderen Person, den sie versucht jemand anderem aufzubinden.

Hier kann man entweder diplomatisch vorgehen und mitteilen, dass man die Anschuldigungen hört, aber damit nicht einverstanden ist. Dies in einem gefassten Ton, weil es nichts mit einem selbst zu tun hat.

Oder mitteilen, dass man in so einem Ton kein Gespräch führen möchte und gerne wieder für ein Gespräch an einem besseren Tag zu haben ist.


Oder wenn man keinen Kontakt halten muss und es nicht wichtig ist mit dieser Person in Kontakt zu bleiben einfach zu gehen, oder mitzuteilen, dass man auf diese Art nicht bereit ist Gespräche zu führen. Dann sucht man das Weite.

Jegliche Diskussion geht hier nur um Recht haben und führt zu keinem guten Ergebnis auf keiner Seite.


Nicht zu bewerten heißt also, den Anderen nicht direkt zu verurteilen oder abzuwerten, sondern ganz bei sich zu bleiben. Man weiß nie, warum ein Mensch gerade so reagiert wie er reagiert. Es hat meist nichts mit einem selbst zu tun, sondern immer mit dem Anderen, deshalb kann dieser nicht gelassen und positiv reagieren, weil in ihm negative Energie steckt. Um diese negative Energie nicht auf sich überschwappen zu lassen ist wertfrei zu bleiben und Abstand zu halten wichtig.

Wenn du jetzt eine Frage dazu hast, stelle sie mir unter dem Artikel.

Gruß

Eva









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Autorin
Eva Möller
Eva Möller
Gründerin
17.5.2022
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